Sophia Happel
Meine berufliche Laufbahn begann mit einer Ausbildung zur Krankenpflegerin (damals lebte ich noch in der Schweiz). Ich war geschockt, als es an die praktische Arbeit in einem Altenpflegeheim ging: ich war irgendwie falsch und das Leben der Patienten in diesem Heim fand ich entsetzlich. Alles was ich mit Hingabe und ganz selbstverständlich tat, fanden die anderen, die dort arbeiteten, falsch: Ich hörte den Patienten zu, nahm sie ernst, ich hatte Mitgefühl. Die anderen erledigten die äußere Versorgung so schnell wie möglich und nur das fand Anerkennung: Nachtisch mit dem Suppenlöffel füttern, Gespräche nur auf den unmittelbaren Pflegeablauf bezogen, und schon wieder raus aus dem Zimmer. Meine Arbeitsweise galt als uneffektiv. Die Patienten freuten sich über meine Zuwendung, aber sie hatten nichts zu bestimmen und viele konnten es auch nicht mehr. Echte Begegnung war nicht vorgesehen und wenn sich ein Patient ans Sterben machte, hatten die meisten Angst und versuchten den Kontakt soweit wie möglich zu vermeiden. Vor den Sterbenden hatte ich keine Angst, aber davor, wie ich meine innere Erschütterung und Verunsicherung aushalten sollte, die dieses mir völlig fremde Arbeitsverständnis bescherte. Zu meinen Werten zu stehen und dafür zu kämpfen, das konnte ich damals noch nicht.
Ich wollte diesen Beruf machen, weil er mir sinnvoll erschien, aber was da in Krankenhäusern und Heimen geschah, erschien mir häufig alles andere als sinnvoll. Ich fühlte mich weder in diesen Institutionen wohl, noch in der Stadt Bern.
Ich verließ die Schweiz und zog nach Berlin mit 21 Jahren. Hier wehte ein etwas freierer Wind. Ich arbeitete eine Zeit lang als Hauskrankenpflegerin, das gefiel mir schon besser, da konnte ich eine persönliche Beziehung zu den Menschen aufbauen. Aber auf Dauer fehlte mir die Herausforderung. Ich beschloss, mein Abitur nachzuholen, um nochmal zu prüfen, was mich wirklich interessierte. Da gab es neben den Sprachen vor allem die Kunst und die Psychologie. Nach Ausflügen in die Bildende Kunst studierte ich Psychologie an der Freien Universität Berlin.
In der Psychotherapie (zunächst Gestalt- und Psychodramatherapie) fand ich schließlich die Arbeit, die mich bis heute erfüllt: sie ist spannend, die unmittelbare Begegnung spielt eine große Rolle und ich lerne ständig weiter, von jedem Klienten und von Fortbildungen wird meine therapeutische Erfahrung und mein „Werkzeugkasten“ erweitert. Mein Anliegen in dieser Arbeit ist, andere Menschen darin zu unterstützen, ihren eigenen „roten Faden“ im Leben zu finden und liebevoll zu sich zu stehen.
Auf das Thema Hochsensibilität stieß ich zu Beginn meiner Tätigkeit in eigener Psychotherapeutischer Praxis 2008. Es erfüllte mich mit Dankbarkeit, dass ich es auch ohne dieses Wissen um Hochsensibilität geschafft hatte, meinen Weg im Leben zu finden, meinen Platz allmählich zu spüren. Und ich fand es wunderbar, damit noch mehr Menschen noch besser ermutigen zu können, zu ihrer Wahrnehmung, zu ihren Gefühlen zu stehen. Damals war es in Berlin noch eine Rarität, das Thema Hochsensibilität auf einer Psychotherapie-Website zu finden und es war aufregend, diesen unkonventionellen Schwerpunkt auf meiner Seite anzugeben!
Alles weitere zu meiner psychotherapeutischen Arbeit auf www.psychotherapie-happel-berlin.de