Gut gemeint…

… ist nicht immer gut gemacht!

Weißt Du was mir aufgefallen ist? Immer wieder „entgleiten“ Diskussionen in Gesprächen, auf Facebook oder in Foren auch – oder gerade?! – wenn Hochsensible dabei sind.

Ich habe mir schon öfter die Frage gestellt, ob es unter Hochsensiblen nicht besser gelingen müsste, achtsame Gespräche zu führen. Mindestens zwei mögliche Erklärungen fallen mir ein.

Menschen sind nie nur so oder so…

Erstens ist die Hochsensibilität nur EIN Merkmal einer Person. Ulrike Hensel beschreibt es in dem Buch Mein HSP-Coach (Link klicken) so:

„Hochsensibilität ist zwar ein grundlegendes Wesensmerkmal, aber dennoch nur eine von zahlreichen maßgebenden Charaktereigenschaften, die die individuelle Persönlichkeit bilden. Hochsensibilität hat viele Erscheinungsformen – es gibt stille und gesprächige Hochsensible, zurückhaltende und forsche, vorsichtige und abenteuerlustige, zarte und taffe, strukturliebende und unorganisierte, optimistische und pessimistische, freundliche und ruppige … (und natürlich sind Menschen nie nur so oder so, sondern immer so und auch – wenigstens ein bisschen – so).“

Die Hochsensibilität allein garantiert also noch keinen sensiblen Umgang miteinander. Kann sie gar nicht.

Auch Ratschläge können „Schläge“ sein

Meine zweite These ist etwas gewagter: Viele Hochsensible sind recht empathisch. Sie spüren, wie es ihrem Gegenüber geht. Und dort, wo sie es erst einmal spüren, kann schnell das Bedürfnis erwachsen, mit Ratschlägen helfen zu wollen. Bekannterweise können allerdings auch Ratschläge „Schläge“ sein. Nicht jeder möchte Tipps zur Lösung seines Problems erhalten. Nicht jeder möchte „erkannt“ werden. Und so fühlen sich Hinweise, Tipps und Empfehlungen von Hochsensiblen für den Gesprächspartner mitunter grenzüberschreitend oder gar als Angriff an. Auf dieser Grundlage kann ein Streit entstehen, können Diskussionen entgleiten.

Was könntest Du versuchen, damit Du nicht in diese Falle tappst? Du könntest immer wieder einmal darauf achten, wo Menschen – oder Du selbst – Bewertungen treffen, statt wertfrei zu beschreiben. Wo Du in die Sphäre des anderen gerätst anstatt bei Dir zu bleiben und nur aus Deinen eigenen Erfahrungen zu berichten. Du könntest bei allzu nahegehenden Themen Dein Gegenüber vorher fragen, ob es in Ordnung ist, wenn ihr darüber sprecht und ob es in Ordnung ist, wenn Du einen Tipp äußern möchtest.

Ich wünsche Dir wann immer es möglich ist gute Gespräche,

Bis bald, liebe Grüße Stefan Kunkat

Wie ist es mit Dir und Facebook?

In Facebook gibt es diverse Gruppen für Hochsensible. Bist Du Mitglied einer solchen?

Bist Du in einer HSP-Facebook-Gruppe?

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Und wenn ja, welche Erfahrungen hast Du dort gemacht? Ich freue mich über Deinen Kommentar…

16 comments

  1. Es gibt Hochsensibele Menschen, die keinerlei Empathie besitzen. Die sind nur in Bezug auf sich selber sensibel.
    Dann nutzt die Sensibilität den Anderen überhaupt nichts, weil die nähmlich gar nichts begriffen haben.
    Mit freundlichem Gruß, Elfie

    • Kornelia Mayer says:

      Weil es dort sehr viele gibt die sehr unverschämt werden und der Meinung sind das nur sie hochsensibel sind und nur sie allwissend sind

  2. Nihal says:

    Ich teile deine Meinung voll und ganz aus diesem Grund bin ausgestiegen aus der Seite schon vor mindestens fünf oder mehre Jahr. Hab erst die Test gemacht und erfahren das nicht an mir lag alles..
    Lg ❤

  3. Cleo says:

    Auch von mir ein Moin und der Versuch, auf ein ziemlich komplexes Thema kurz zu antworten. Ich bin durch ein Spiel und die sich daraus entwickelnde Spielgemeinschaft zu Facebook gekommen. Für mich immer noch etwas problematisch, da diese Platform natürlich zu Selbstdarstellung, Oberflächlichkeit und Fake einlädt..Dinge, mit denen ich schon ziemlich Probleme habe, weil ich erstmal versuche Jeden ernst zu nehmen und ihm positiv gegenüber zu stehen.Ich musste auch lernen, mich der Reizüberflutung durch verschiedene Gruppen, Themen und Persönlichkeiten zu entziehen. Einfachste Form dabei, Facebook manchmal nur quer zu Lesen, nicht mehr einzutauchen und nur sehr partiell und dann auch nur sehr vorsichtig, mich zu Problemen anderer zu äußern. Trotzdem haben sich mit der Zelt ganz wunderbare und intensive Freundschaften entwickelt, in denen ich nicht nur die „Steckdose“ bin, sondern die auch mir viel Kraft geben und die für mich sehr wertvoll geworden sind. Und in Zeiten, in denen es mir nicht gut geht, da leg ich das Handy zur Seite oder stelle es ganz aus.
    Ob ich mich in einer Gruppe wohlfühlen könnte, in der es auf unterschiedlichte Art Menschen wie mir geht , das weiss ich nicht…bin aber immer neugierig auf das Leben und werde mit Sicherheit mal vorbeischauen..

    • Es gibt wenig Menschen, auch unter den Hochsensibelen mit denen man eine Beziehung haben kann. Hochsensible Menschen, können einem genau so viel Kraft entziehen, wie auch alle anderen.Ich bin selber ein hochsensibler Mensch und bin nicht stolz
      darauf. Ich sehe auch keinen Vorteil darin. Die Welt wird durch mich nicht besser.Ich werde oft verkannt, überhaupt nicht verstanden
      und den Schmerz, den ich dadurch verspüre, kann mir auch keiner nehmen.Also mache ich auf meine Art für mich alleine weiter.
      Pass halt etwas besser auf mich auf und umgebe mich nicht lange mit Menschen, die mir nicht gut tun.

      • Manu says:

        Warum meinst du, daß die Welt durch dich nicht besser wird? Also für mich selbst ist die HS auch nicht so toll, aber ich kann anderen Menschen viel geben. In einem sozialen Beruf oder auch nur Ehrenamt, könntest du es mal versuchen. Die Dankbarkeit die von den hilfsbedürftigen Menschen zurückkommt- und wenn es nur ein lächeln ist- ist das schönste für mich als HSler

  4. Sylvia says:

    Ratschläge
    Ich kann diese Schläge manchmal nicht mehr ertragen, einer hätte mir beinahe das leben gekostet. Die Dummheit und das daraus entstehende Leid dieser Welt war schon mehrmals zuviel für mich . Da sind diese gescheiten und allwissenden Therapeuten die manchmal so daneben stehen. Wir sollten auf uns hören und und uns verstehen lernen. Erst der sorgsame Umgang mit der eigenen Person ermöglicht meiner Meinung nach ein erfülltes Leben und die Möglichkeit Andere an dieser Fülle teilhaben zulassen.
    Fängt schon in der Schule an wir lernen über Zellen und…. wäre es nicht wichtiger den Kindern zu vermittel wie der eigene Körper und unsere Seele funktioniert. Aber das ist meine eigen Zukunftsvision Alles Liebe

  5. Kunow.Marion says:

    Marion
    Ich bin schon in einigen geschlossenen Facebookgruppen,aber in keiner HSP-Gruppe.Ich finde es gut das man sich untereinander Austauscht..Auch finde ich wir HSP müssen doch zusammen halten!Ich bin jedenfalls neigirig auf HSPS,

    • Waltraut Soeth says:

      Ja, das trifft es sehr gut. Ich bin auch HSP und neige dazu anderen helfen zu wollen und verteile Ratschläge weil ich es gut meine. Besonders meinem unsicheren sensiblen Sohn aber auch anderen gegenüber. Manchmal merke ich zu spät, das ich zu weit gegangen bin, das es dem anderen vielleicht unangenehm ist, ertappt worden zu sein in seinen Gefühlen und Ängsten. Ich spüre diese halt sehr gut! Da muss ich tatsächlich mehr bei mir bleiben und nur auf Anfrage antworten bzw. fragen, ob ich etwas dazu sagen darf/soll. Manchmal ist es erwünscht und manchmal nicht. Und vor allem auch wieder aufhören zu reden……..und nicht unendlich viele Ratschläge verteilen. Ganz schön schwierig, wo ich doch immer helfen will. Und dann manches mal enttäuscht bin, dass ich oftmals mit meinen Problemen alleine dastehe. Man darf halt nichts zurück erwarten!

  6. Ramona says:

    Hallo,

    ich bin mir sicher, dass facebook keinesfalls eine geeignete Plattform für echte Hochsensible ist.
    Dort kann sich ein Hochsensibler nach meinem Empfinden innerhalb kürzester Zeit nicht wohl fühlen, sondern wird, falls er sich doch dahin verirrt – früher oder später – die Flucht ergreifen MÜSSEN…
    Jeder der Hochsensibel ist, spürt doch sofort, worauf es dort abzielt und das sich die meisten dort lediglich selbst präsentieren und ihr Leben schön färben um sich besser zu fühlen (angefangen von überzogener, geschönter Selbstdarstellung bis hin zu Belanglosigkeiten und den täglichen uninteressanten Überflüssigkeiten ;-)).

    Auch von einer Hochsensiblen – Gruppe halte ich nicht viel, da die Charaktere innerhalb jeder Gruppe viel zu vielschichtig sind. Der Gedanke, dass man sich zusammenschließt und Erfahrungen austauscht ist an sich nicht schlecht, aber in den meisten Fällen scheitert es an den einzelnen Persönlichkeiten – leider.
    Ich empfinde die meisten Menschen eh als viel zu anstrengend und wähle deshalb mit Bedacht, mit wem ich meine Freizeit verbringe.
    Facebook und HSP- Gruppen gehören ganz sicher nicht dazu.

    Servus 🙂

  7. Colly says:

    Hey….
    Ich hab leider mehr als einmal die Erfahrung machen müssen das in gewissen Facebookgruppen nicht oder nur spärlich über das eigentliche Thema, was ja doch alle Anfangs zusammen gebracht hat, geschrieben wird. Es geht mehr um Selbstdarstellung und was es zum Mittag auf den kalten Teller gab. Man sollte natürlich nicht alle über einen Kamm scheren und viell. schau ich bald in der Gruppe mal rein um mich diesmal positiv überraschen zulassen….

  8. Birgit Helmich says:

    Der Umgang mit Menschen ist für mich ein wenig „einfacher“ geworden denn alle Menschen machen Fehler…ich auch…aber ich entscheide jetzt bewusst wen ich ziehen lassen und wen uch gerne „behalten“ möchte. Wenn alles stimmt bei beiden ist das ein Zugewinn. Ich stehe zu mir so wie ich bin…jeden Tag ein wenig mehr…das ist ein unglaubliches Gefühl stolz auf mich selbst zu sein…neu…ungewohnt….aber immer schön und aufregend sich selbst zu finden…ich habe bald wieder mein eigenes zu Hause und erwarte Respekt. Wer das nochnicht kann…hat noch viel zu tun…

  9. Janina says:

    Hallo,
    ich persönlich stelle ganz oft fest, dass ich im Bezug auf Stress unheimlich gereizt reagiere und das oft gar nicht so steuern kann. Bei fremden Menschen oder Freunden fällt das weniger auf, viel mehr dafür bei meinem Partner. Ich habe mir über diese Eigenheit schon so oft den Kopf zerbrochen und überlegt wie ich das ändern kann und woher es kommt, denn das ist eigentlich sonst gar nicht meine Art. Und meist sind die Auslöser klein und für mich nicht gleich sichtbar.

    Inzwischen glaube ich, dass es wahrscheinlich daran liegt, dass ich mit der Intensivität meiner Gefühle noch nicht klar komme und gerade die negativen Gefühle mich schnell aus der Bahn werfen und beherrschen.
    Daran arbeite ich jetzt, horche in mich hinein, gebe mir den Freiraum den ich brauche, zwinge mir nichts auf, lasse mir Zeit und nicht zuletzt habe ich mein Leben auch ein ganzes Stück entschleunigt. Ich lerne jeden Tag ein bisschen mehr dazu und das freut mich, ich glaube aber auch dass das noch ein langer Weg ist. Denn dazu kommen natürlich auch Prägungen aus der Kindheit und die anderen Charaktereigenschaften, Eigenarten, die noch mitmischen.

    Ich kann mir vorstellen, dass es andere gibt, die diese Gefühle haben, sich aber darüber gar nicht so bewusst sind, nicht achtsam mit sich selbst sind und es auch nie gelernt haben.

  10. Emmapeel says:

    Moin!

    Ich habe auch den Verdacht daß meine Geschwister und ich z.T. hochsensibel sind. Ich habe neun
    ältere Geschwister. Ich selbst bin 55 und habe lernen müssen, daß andere Menschen trotz hoher Sensibilität,
    garnicht sensibel im Umgang mit anderen sind. Facebook ist genau aus dem Grunde nicht mein Ding. Da schreibt einer: „Der Himmel ist blau weil er wirklich blau ist“ und andere nehmen daß zum Anlass sich angegriffen zu fühlen und fangen Streit an.
    Auch mußte ich die Kommunikation mit sehr sensiblen Menschen einschränken, da eben diese echte
    Rauhbeiner sind im Umgang mit anderen. Auffällig ist bei denen genau das „On und Off Verhalten“, „das unausgeglichene“,“das Streitsüchtige“, das sich ewig sofort „angegriffenfühlende“, das ewige „Abwehrverhalten“, obwohl „garnichts ist“.
    Interessant ist dabei der Hormonelle Aspekt. Sowie die Schilddrüse, sowie die Ernährung…..nicht zuletzt spielt die Lebenseinstellung eine große Rolle, die dazu beiträgt ob man „sensibel und trotzdem ausgeglichen“ oder „sensibel und unausgeglichen“ durchs Leben geht. Je weniger man sich oberwichtig nimmt, je weniger man alles „bewertet“, je mehr man sich zurücknimmt, desto leichter ist alles im Grunde. Wenn man lernt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren ist das für einen hochsensiblen Menschen eine große Hilfe.

    Viele Grüße! Emmapeel

    • Annika says:

      Nachdem ich vor etwa zwei Monaten herausgefunden habe, dass ich hochsensibel bin, habe ich mich voller Begeisterung in einer Facebook-Gruppe angemeldet und hoffte, mich durch den Austausch mit anderen „Betroffenen“ verstandener und angenommener zu fühlen. Leider musste ich feststellen, dass in dieser Gruppe so gut wie keine Kommunikation stattfindet. Daraufhin beschloss ich, eine eigene Gruppe zu gründen und schaltete eine entsprechende Anzeige auf der Plattform „eBay-Kleinanzeigen“. Diese Anzeige wurde allerdings umgehend gelöscht mit der Begründung, Kontaktanzeigen seien neuerdings unerwünscht – was mir immer noch sehr seltsam vorkommt (und wodurch ich als HSP mich sofort persönlich angegriffen fühlte). Jedenfalls bin ich jetzt erst einmal genau so schlau wie vorher und muss nach anderen Möglichkeiten suchen, mich mit meinen MIT-HSP zu vernetzen. Ich hoffe, ich finde einen Weg.

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